Geschichte

125 Jahre Schloss Wiligrad

Das Schloss Wiligrad wurde 1896-1898 erbaut im Auftrag von Herzogs Johann Albrecht zu Mecklenburg und seiner Frau Herzogin Elisabeth von Sachsen-Weimar-Eisenach und nach Plänen des Hannoveraner Architekten Albrecht Haupt. Bis zum Tod des Herzogs 1920 war es Sitz der Familie und Treffpunkt von Hochadel und Staatsmännern aber auch von Künstlern und Schriftstellern. Nach seinem Tod ging das Schloss in den Besitz der Großherzoglichen Vermögensverwaltung ein und die herzogliche Familie nutzte es nur noch sporadisch.

Im Mai 1945 wurde das Schloss Hauptquartier der 15. Schottischen Division. Die britischen und sowjetischen Besatzungsmächte verhandelten hier den Grenzverlauf zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Im Herbst 1945 ging Wiligrad in sowjetische Verwaltung über, die im Schloss ein Typhuslazarett errichtete. Ab 1948 war im Gebäude erst die Schutzpolizei der Landesregierung und dann die Parteischule der SED „August Bebel“ ansässig.

1951 schließlich zog die Bezirkspolizeibehörde ein, die das Areal bis 1990 als Polizeischule nutzte. In dieser Zeit war das Gelände für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Seit 1991 sind Besucher wieder herzlich willkommen. Der Kunstverein Wiligrad e.V. betreibt im Schloss eine Galerie, außerdem sind hier das Landesamt für Bodendenkmalpflege und der Verein der Freunde des Wiligrader Schlosses e.V. untergebracht. In der alten Schlossgärtnerei gibt es ein Café und einen Hofladen, im Marstall sitzt die Erlebnistage gGmbH, andere Nebengebäude werden privat genutzt. Für interessierte Besucher bieten der Verein der Freunde des Wiligrader Schlosses und die Interessengemeinschaft Schlossensemble Wiligrad regelmäßig Führungen an.

Auch baulich hat sich viel getan. Besonders markante Räume und Elemente wurden durch das Land saniert oder ersetzt. Der Schlosspark konnte 2009 bis 2014 nach altem Vorbild neu gestaltet werden und bildet nun mit dem Schloss wieder die einst geplante harmonische Einheit.

Architektur

 

Johann Albrechts Wunsch war es, an den Johann-Albrecht-Terrakotta-Stil des 16. Jahrhunderts anzuknüpfen, der eine Ver-knüpfung zwischen der norditalienischen und flandrischen Renaissance darstellte.
Der Hauptbau des Schlosses zeigt sich von aussen nach zahlreichen Instandsetzungs-arbeiten seit 1996  in alter Schönheit: Schwarz das Dach, weiß der Kalkputz und rot die Terrakotten. (Wie es der Bauherr damals wollte –  in den Deutschen Reichsfarben schwarz-weiss-rot.)
Am Gästeflügel, komplett aus Backstein gebaut, finden wir zahlreiche Terrakotta- Medaillons der herzoglichen Familie.
Zu Wiligrad gehören ausserdem der Marstall, Fremdenrosshaus, Automobil-garagen, Federviehhaus, Schlossgärtnerei, Leiterhaus, Kavalierhaus, Gärtnerhaus, Bedienstetenwohnhäuser, Maschinenhaus, Bleichhaus und Pumpstation.
Wiligrad verfügte über eine eigene Wasser- und Stromversorgung, Zentralheizung und „Telephon“.
Zum Schlosskomplex gehört auch die Elisabeth- Quelle. Sie befindet sich am Steilufer östlich des Schlosses.
Im weiteren Verlauf des Weges finden Sie die Kaiser – Treppe und am Ufer das Pumpenhaus. (Heute alles in altem Glanz restauriert).

 In der Zeitschrift für Architektur und Ingenieurwesen von 1903 finden Sie einen Artikel über das Schloss Wiligrad mit Grundrissen und Erläuterungen. Per Klick auf den Link gelangen Sie zum vollständigen Artikel.

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Innenarchitektur

Impressionen aus der Galerie, ehemals Großer Salon der Herzogsfamilie, der Treppenhalle, der alten Bibliothek und dem Kaminzimmer. In letzteren beiden befindet sich heute der Art-Shop des Kunstvereins.

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